Dienstag, 29. August 2006
01:41 - Dunkel
Sind im Dunkeln nicht alle Menschen viel schöner, viel erträglicher, viel gewöhnlicher? Ich glaube schon. Denn die schönsten Menschen traf ich immer in der Nacht, die meisten Menschen küsste ich in der Nacht und die Liebe ist doch immer auf dem höchsten Punkt wenn man sich nach einigen Bieren die Hände reicht und den Heimweg nicht alleine antritt. Nicht in die Sehnsucht herein, sondern aus der Sehnsucht heraus. Am besten hinein in ein anderes Licht. Auf ewig werde ich der Liebe hinterhertrauern, gerade weil es sie in meinem Leben nicht gab. Sie war nie da. Das letzte und erste mal schaute sie vor sechs Jahren bei mir herein. Seit einigen Jahren jage ich sie auch wieder, doch mit jedem Tag mehr wird die eigene Vergangenheit unerklärbarer. Man sich selbst ein immer größeres Mysterium. Die eigene Scheu und Scham unüberwindbarer. Wie oft küsste ich einen Menschen am Morgen zum Abschied, meistens bei Sonnenaufgang, wenn meine Zeit endet, und wie oft war dies der erste und letzte Kuss? Auch wenn die Frage rhetorisch klingt, so bleibt sie doch abzählbar. Wie alles andere in meinem Leben auch abzählbar bleibt. Vermeidung der Anteilnahme für die Selbstorganisation des eigenen Lebens. Ich kann nichts vergessen, da sich schließlichm gerade in dieser Hinsichtm so wenig ereignet, dass man nichtmal ein Tagebuch oder ähnliches benötigt. Jaja, die Nacht und die Sehnsucht. Beides scheint fest zusammenzugehören. Ohne die Nacht keine Liebe? Wie viel einfacher ist doch alles im dunkeln, unter der Bettdecke? Und wie viel schöner doch bei Kerzenschein und mattem Licht? Nicht alles Dunkel ist erregend. Manche Liebe sollte man auch im Kerzenschein betrachten.
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